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man es genau nahm: Was war Paris gegen New York?!  , doch im-
merhin war er in seiner Kindheit einmal hierhergekommen, was für
einen Amerikaner nun auch nicht so selbstverständlich war. Und
vielleicht trug ja auch er ein kleines Stück Paris in der Hosentasche.
Beschwingt marschierte Robert ein Stück den Boulevard Saint-
Michel entlang und bog dann rechts in die Rue de la Bûcherie ein.
Wenige Schritte später stand er vor der kleinen Buchhandlung, vor
der eine altmodische Holzbank und ein paar kleine Tische und Eis-
enstühle im Schatten eines Baumes aufgestellt waren, und schaute
durch die dunkelgrün gestrichenen Sprossenfenster.
Die unglaubliche Bücherfülle, die sich seinen Blicken bot, war
beeindruckend und löste ein angenehm vertrautes Gefühl in ihm
aus. Er spazierte durch die geöffnete Tür und freute sich darauf, in
der Buchhandlung ein wenig herumzustöbern.
Das war leichter gesagt als getan.
Der kleine Laden mit den engen Gängen, die sich zwischen deck-
enhohen Regalen und Bücherwänden vor altem Mauerwerk
hindurchschlängelten, war voll, als gäbe es etwas umsonst. Und das
gab es ja irgendwie auch.
Die Magie dieser eben sehr besonderen Buchhandlung, die sich
alten und neuen Büchern verschrieben hatte, die große Schrifts-
teller gefördert und beherbergt hatte, war immer noch da, wenn
man denn genug Phantasie besaß, sie in sich aufzunehmen. Ob das
allen Leuten, die sich hier drängten, gelang, war fraglich, doch es
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hatte zumindest den Anschein, dass jeder etwas von dem Glanz jen-
er Tage mit nach Hause nehmen wollte  und wenn es nur eine
Shakepeare and Company-Tragetasche aus Stoff war oder ein
abgestempeltes Taschenbuch.
Robert quetschte sich an drei kichernden japanischen Mädchen
vorbei. Sie hielten englische Bücher in den Händen und gaben vor,
darin zu lesen, während ein älterer Japaner mit dicker Hornbrille
sie dabei fotografierte  ungeachtet der Hinweisschilder, dass man
im Laden nicht fotografieren sollte. Doch keiner monierte die Unt-
at, und auch der gutgelaunte und etwas übernächtigte Student, der
hinter der Kasse saß und einen unverkennbar britischen Akzent
hatte  offenbar eine der Aushilfen, die hier ihr Nachtlager beka-
men  , ging mit großer Sorglosigkeit über diesen Fauxpas hinweg.
Robert arbeitete sich zum hinteren Teil des Ladens vor und ent-
deckte eine schmale Holztreppe, die nach oben führte. Aus einem
der Räume in der ersten Etage drang Klaviermusik. Einzelne Töne
verklangen ineinander und setzten sich zu Claude Debussys
L après-midi d un faun zusammen. Robert ließ die herunterkom-
menden Besucher passieren. Dann stieg er neugierig nach oben und
wandte sich nach rechts dem Raum zu, aus dem die leicht schep-
pernde Klaviermusik kam. Eine ältere Frau mit kinnlangem
aschblondem Haar und schmalen Schultern saß mit dem Rücken
zur Tür vor einem alten Klavier und ließ sich von den Menschen,
die suchend im Zimmer umherblickten, ein paar Schritte in bald
diese, bald jene Richtung machten, um dann wieder zu ver-
schwinden, nicht im Geringsten stören. Sie hatte etwas von der ver-
wegenen Nonchalance einer Djuna Barnes, fand Robert, als er leise
wieder den Raum mit der hämmernden Pianistin verließ.
Direkt gegenüber der Treppe gab es noch zwei hintereinander lie-
gende Zimmer mit antiquarischen Büchern. Alte Tische mit alten
Schreibmaschinen standen herum, dazwischen verschlissene Sofas.
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An den Wänden hingen verblasste Fotografien von dem einstigen
Besitzer mit seiner kleinen blonden Tochter. In den Nischen lagen
Matratzen, über die man verblichene Decken geworfen hatte, die vi-
elleicht einmal rot gewesen waren.
Keiner hatte hier den Ehrgeiz, mit der Zeit zu gehen. Die an-
genehme Unaufgeregtheit, die in den Räumen herrschte, schien
sich auch auf die Menschen zu übertragen, die sich, wie Robert
lächelnd feststellte, etwas rücksichtsvoller voranschoben als sonst
und etwas vorsichtiger bewegten.
Erst als er wieder zur Treppe zurückging und sich noch einmal
umsah, entdeckte er den Spruch, der in großen schwarzen Lettern
in Englisch über dem Türbalken stand.
»BE NOT INHOSPITABLE TO STRANGERS LEST THEY BE
ANGELS IN DISGUISE«, stand dort. »Sei nett zu Fremden. Sie
könnten verkleidete Engel sein.«
Mit einem Mal fühlte Robert sich überaus willkommen. In der
Buchhandlung. Und in Paris.
Versonnen stieg er die Treppe wieder hinunter und wandte sich
einem Regal im rückwärtigen Teil des Ladens zu, in dem Theater-
stücke zu finden waren.
Er hielt gerade nach einer Ausgabe von Shakespeares Der Wider-
spenstigen Zähmung Ausschau, als sein Mobiltelefon klingelte.
Es war Rosalie Laurent. Sie klang sehr aufgeregt. Und sie hatte
sensationelle Neuigkeiten.
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Paris flog an ihm vorbei. Nach dem dunklen Tunnel, der kein Ende
zu nehmen schien, tauchten in Nanterre ein paar wahrhaft häss-
liche Hochhäuser auf, dazwischen graue Betonmauern, die mit
Graffiti besprüht waren  der rührende Versuch, der Trostlosigkeit
der Pariser Vororte zu trotzen. Erst auf dem letzten Stück wurde die
Landschaft allmählich grüner, man sah verwunschene Gärten mit
alten Häusern, die sich an die Gleise schmiegten, welche nach
Saint-Germain-en-Laye führten.
Robert Sherman saß in einem Wagen der R.E.R. mit Ziel Le
Vésinet Centre und schaute zum Fenster hinaus. Auf dem Schoß
hielt er seine lederne Umhängetasche mit dem Manuskript und
vergewisserte sich einem zwanghaften Impuls folgend immer
wieder, dass der Umschlag, in dem die Seiten steckten, noch da
war. Nicht auszudenken, wenn er das Manuskript jetzt verlieren
würde, jetzt, da Rosalie Laurent das Gegenstück gefunden hatte.
Oder besser gesagt, den Durchschlag.
»Ich verstehe das nicht«, hatte sie immer wieder gesagt, als sie
ihm mit aufgeregter Stimme und sichtlich durcheinander von ihr-
em Fund berichtet hatte. »Max hat mich also tatsächlich belogen.
Aber bevor ich ihn damit konfrontiere, möchte ich erst, dass wir die
Manuskripte vergleichen. Vielleicht hat die ganze Sache ja doch
noch einen anderen Hintergrund.«
Es war wirklich rührend, wie sie den alten Halunken immer noch
in Schutz nahm. Nach einigem Überlegen waren sie zu dem Schluss
gekommen, dass es das Beste wäre, wenn Robert den Zug nach Le
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Vésinet nahm  die Fahrt dauerte nur knapp dreißig Minuten  , [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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